Nachdem die Feld- und Waldmauskinder bereits am Montag erfahren hatten, dass bei Ihnen demnächst Igel einziehen, waren Freude und Spannung heute riesengroß, als die Igel in ihren Schuhkartons auf den Einzug in ihre liebevoll von den Kindern gestalteten Igelhäuser warteten. Igel im Schuhkarton? Igelhäuser? Sicher habt Ihr jetzt ganz viele Fragezeichen im Kopf. Also erzähle ich Euch die ganze Geschichte am besten mal von Anfang an.

Als ich vor einer Woche bei einer Fortbildung war, erfuhr ich von einer früheren Kollegin, dass die Wildtierstation in Sachsenhagen Igel, die bei ihnen überwintert haben, zur Auswilderung an Waldkindergärten abgibt. Ob dies nicht auch für unsere Einrichtung in Frage käme.

„Na klar“, dachte ich sofort, „was für eine schöne Aktion!“, und habe gleich Kontakt mit der Wildtierstation aufgenommen. Und tatsächlich, zwei Igel waren zur Auswilderung bereit und könnten in der nächsten Woche eben in einem Schuhkarton abgeholt werden. Auch bekam ich von der Mitarbeiterin der Wildtierstation noch ein paar Informationen, was bei der Auswilderung zu beachten sei und wie man diese am besten durchführe.

Also wurde gleich am Montag mit dem spannenden Projekt „Igelauswilderung“ in beiden Einrichtungen gestartet. Mit Stöckern, Steinen, Rinde und Laub wurden Igelhäuser an geschützten Stellen auf und hinter den Plätzen gestaltet. Doch wie sollten sie eigentlich heißen die beiden zukünftigen Bewohner? In den Kreisen wurde abgestimmt und bei den Feldmäusen entfiel die Mehrheit auf “Igeli“ und bei den Waldmäusen stimmten in einer Stichwahl die meisten für „Pieksi“. Dementsprechend bekamen die Igelhäuser also auch noch „Türschilder“ mit den Namen der beiden Igel. Außerdem wurde natürlich in den Kreisen besprochen, wie es überhaupt dazu kam, dass die Igel den Winter in der Wildtierstation verbracht haben, was die Igel in der Natur fressen und was wir ihnen gemäß den Empfehlungen der Wildtierstation zu fressen geben werden, sowie viele weitere interessante Fakten rund um den Igel. Wusstet ihr, dass ein Igel acht-bis fünfzehntausend Stacheln hat, nachtaktiv ist, besser riechen und hören als sehen kann, ein geschickter Kletterer ist und sogar schwimmen kann? Ebenso wurden Igel-Klammerspiele gebastelt, Fingerspiele gespielt, sich zu einer  Mitmachgeschichte bewegt und ein Buch über den Igel vorgelesen.

Und, wie eingangs bereits erwähnt, heute war es dann endlich soweit. Schon ganz früh am Morgen habe ich die Igel in ihren Schuhkartons abgeholt und in den Waldkindergarten gebracht. Dort standen sie dann noch gut verpackt, und haben auf das Eintreffen der Kinder gewartet. Doch beim
Öffnen der Kartons wurde zunächst ganz schön gefaucht und die Stacheln aufgestellt. Also lieber wieder zu den Deckel und den Igeln bis zur eigentlichen Auswilderung noch ein wenig Ruhe gegönnt.

Ein wenig später, im Morgenkreis wurden die Igel dann vorsichtig in ihren Kartons zu den Igelhäusern getragen, deren Deckel geöffnet und der gesamte Karton ein wenig angekippt wurde. Doch keiner der beiden Igel wollte den scheinbar gemütlichen Karton verlassen. Also, halfen wir sanft ein wenig nach. Und während Igeli relativ schnell in seinem Häuschen verschwand, hat Pieksi erstmal ein wenig den Waldboden, das Trinken und die Kinder im Halbkreis erkundet. Stellt Euch vor, ein Kind hat er sogar am Hosenbein gezwickt. Ganz schön frech, der kleine Kerl! Und als wir dann nach weiteren Minuten des Stillseins, Beobachtens und Abwartens beschlossen hatten, Pieksi nun erstmal in Ruhe
zu lassen und zum Platz zurückzugehen, hatte er sich wohl gedacht, dass er dies auch tun könne. Noch bevor alle Kinder aufgestanden waren, ist er wie selbstverständlich schnurstracks in sein Häuschen gelaufen.

Ob die beiden Igel morgen wohl noch in ihren Häuschen auf uns warten? Oder werden sie bereits im Wald auf Paarungssuche sein? Ob sie wohl etwas von dem bereitgestellten Futter gefressen haben werden? Diese und weitere Fragen und Vermutungen, wie es wohl morgen mit unseren stacheligen Gästen weitergeht, beschäftigten uns noch sehr.

Und damit ist eins für morgen sonnenklar, unumstößlich und in Stein gemeißelt…Wir werden auf alle Fälle nachsehen und dies bestimmt nicht erst im Abschlusskreis !!!

So, jetzt kennt Ihr die ganze Geschichte von den zwei Igeln im Schuhkarton. Was für ein tolles Erlebnis! Und nochmals herzlichen Dank an die Wildtierstation Sachsenhagen und letztlich natürlich auch an die tierlieben Finder, die die kleinen Igel im Winter gerettet und bei der Wildtierstation
abgegeben haben.

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